von Julian Hemmerich
Mit einem wahren Krimi zum Abschluss der Landesliga Saison sicherten sich die Ringer vom TVU mit einem 19:14 Heimsieg gegen den Tabellendritten aus Bamberg den Klassenerhalt. Nach der Knieverletzung von Sieggarant Richard Vilhelm und den daraus resultierenden Besetzungsproblemen in den unteren Gewichtsklassen geriet man in der Rückrunde unverhofft tief in den Abstiegskampf. Mit dem Sieg in der Vorwoche gegen den TV Erlangen ermöglichte man sich jedoch die Chance an diesem Samstag den Abstieg abzuwenden. Zu Gast war der KSV Bamberg, der eine starke Saison absolvierte und den dritten Rang bereits sicher hatte. Nichts desto trotz traten die Bamberger in Bestbesetzung an, doch auch der TVU tat einiges um im wichtigen Abschlusskampf siegreich die Matte verlassen zu können. So half beispielsweise Sven Richter noch einmal bis 57kg aus und Manuel Schlereth trainierte 5kg ab, um im Limit bis 75kg antreten zu können. So entwickelte sich ein packendes Duell mit zahlreichen Auf und Abs während der zehn Einzelkämpfe, einzig der unsichere Kampfrichter Saglam aus Hof konnte mit dem Niveau der Sportler nicht Schritt halten.
Es ging nicht gut los für die Heimringer, Richter zeigte im ersten Duell, dass er nichts verlernt hat und beherrschte seinen Kontrahenten Kegel klar. Bei einer deutlichen 11:0 Führung wurde er bei einem Griff gekontert und überraschend geschultert und der TVU lag mit 0:4 zurück.
Doch Kevin Deener brachte die Halle erstmals zum Kochen, denn bereits nach 35 Sekunden beförderte Maximilian Brandmayer mit einem Achselwurf auf die Matte und glich mit dem viel umjubelten Schultersieg aus zum 4:4.
Danach folgte ein Wahnsinnskampf zwischen Richard Vilhelm und dem bis dato ungeschlagenen Bulgaren Stoyko Rusev. Der Bamberger begann gewohnt stark und lag zur Halbzeit mit 3:0 Punkten vorne, doch nach der Pause legte Richard seine passive Herangehensweise ab und konnte auf 2:3 verkürzen, der Bulgare hielt jedoch dagegen und konnte auf 6:2 davon ziehen. In den letzten Sekunden startete Richard einen Beinangriff und konnte seinen Gegner mit einem Überwurf zu Boden bringen. Aufgrund der höheren Einzelwertung siegte Richard mit 6:6 und brachte den TVU erstmals in Führung, die Bamberger haderten jedoch lautstark mit der Siegbringenden Wertung.
Eine Gewichtsklasse aufgerückt startete Julian Hemmerich bis 98kg und traf auf Darius Mayek. Auch hier stand einige Male der Mattenleiter mit fragwürdigen Entscheidungen im Mittelpunkt, doch Julian ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zeigte über 6 Minuten eine gute Leistung. Am Ende siegte mit 10:5 und baute die Gesamtführung auf 7:4 aus.
Im fünften Kampf des Abends lieferten sich Christopher Kegel für Bamberg und Markus Bedel für die Heimmannschaft einen starken Fight. Mehrfach wechselten die Führungen, beide Ringer konnten immer wieder mit tollen Techniken punkten. Stand es nach drei Minuten noch 4:2, folgte nach der Pause ein wahres Punktefestival. Nach ca. vier Minuten kämpfte sich Markus erst stark aus einer brenzligen Situation und beförderte Kegel mit einer Schleuder auf beide Schultern, zur Verwunderung aller entschied der Kampfrichter jedoch nicht auf Schultersieg, sondern auf keine Wertung und Standkampf. Doch danach drehte der Unterdürrbacher richtig auf, warf Kegel erst mit einem schönen Ausheber und holte dann den vorher vom Schiedsrichter verwehrten Schultersieg nach. Somit ging es mit einer 11:4 Führung in die 20 minütige Pause nach 5 Duellen.
Eine fast perfekte erste Hälfte für den TVU, ohne das Missgeschick im ersten Kampf hätte man schon als Sieger festgestanden, denn nach der Pause konnten die Bamberger bis 86kg gr.-röm. gegen Andreas Härschnitz keinen Kämpfer aufbieten und 4 Punkte gingen auf das Unterdürrbacher Konto.
Bis 86kg freistil rückte Marc Feser kurzfristig ins Team und hatte gegen den starken Rumänen Lucian Diaconu wenig zu bestellen. In der ungeliebten Stilart kam Marc schwer zu Recht und musste sich vorzeitig geschlagen geben.
Auch Nico Klüglein hatte mit dem deutschen Meister Lukas Tomaszek einen der besten Athleten im Bamberger Team als Gegenüber. Sehr gut eingestellt machte Nico seinen besten Saisonkampf und konnte das Duell lange offen gestalten. Dem Gast fing wenig ein um zu Punkten, leider konnte er jedoch 5 Sekunden vor Ablauf der Zeit noch einmal Punkten und sicherte seinem Team somit 3 Zähler. Vor den beiden abschließenden Kämpfen bis 75kg lagen die Unterdürrbacher somit 15:11 in Führung und es war an Manuel Schlereth und Timo Hoepstein diese nach Hause zu bringen.
Im neunten und vorletzten Kampf ging Manuel auf die Matte und traf auf Neuzugang und Ex-Bundesligaringer Philipp Glücker und hatte den Auftrag die Maximalausbeute für den Bamberger zu verhindern. Doch Glücker begann sehr stark und konnte bis zur Pause bereits sechs Zähler auf sein Konto bringen. Im zweiten Durchgang konnte Manuel das Duell offener gestalten, doch kurz vor dem Schlussgong konnte Glücker doch noch einmal punkten und brachte seinem Team damit 3 Punkte auf das Konto. 15:14 vor dem abschließenden zehnten Duell, der TVU benötigte dringend den Gesamtsieg um den Klassenerhalt aus eigener Kraft perfekt zu machen.
Doch auf Timo Hoepstein ist in dieser Saison Verlass. Vor diesem Wochenende siegte er in 10 seiner 12 Kämpfe und war somit der beste Punktesammler im TVU Team. Und am Samstag kam ein ganz wichtiger elfter Sieg dazu, gegen Adrian Mayek ließ Timo zu keiner Zeit einen Zweifel am Ausgang des Kampfes zu und war von der ersten Sekunde an im Vorwärtsgang. Nach mehreren Beinangriffen und Beinschrauben im Bodenkampf lag Timo bereits klar in Front und sicherte sich schließlich nach 2:50 min mit 15:0 den vorzeitigen Sieg, mit dem letzten Angriff stürmten seine Mannschaftskollegen auf die Matte und begruben ihn in einer Jubeltraube.
Nach den durchaus zu erwartenden Ergebnissen in den anderen Hallen, war der Klassenerhalt gesichert. Erlangen unterlag Spitzenreiter Nürnberg und Weißenburg siegte in Rehau hauchdünn mit 20:19. Somit sind beide Teams in der Abschlusstabelle punktgleich mit den Unterdürrbachern. Eine Hilfstabelle, in der nur die direkten Aufeinandertreffen in die Wertung gehen, bringt den TVU auf Rang 5, Erlangen belegt den 6. Platz und der TSV Weißenburg muss als Tabellensiebter noch um den Abstieg bangen. Sollte Meister Nürnberg in den Aufstiegskämpfen nicht siegreich sein, müssen die Weißenburger zusammen mit Rehau den Gang in die Gruppenoberliga antreten.
TV Unterdürrbach – KSV Bamberg 19:14
Die Kämpfe im Einzelnen:
57kg: Sven Richter – Philip Kegel 0:4 SS (Schultersieg)
61kg: Richard Vilhelm – Stoyko Rusev 1:0 PS (Punktsieg)
66kg A: Markus Bedel – Christopher Kegel 4:0 SS
66kg B: Nico Klüglein – Lukas Tomaszek 0:3 PS
75kg A: Manuel Schlereth – Philipp Glücker 0:3 PS
75kg B: Timo Hoepstein – Adrian Mayek 4:0 TÜ (technische Überlegenheit)
86kg A: Andreas Härschnitz – unbesetzt 4:0 KL (Kampflos)
86kg B: Marc Feser – Lucian Diaconu 0:4 SN
98kg: Julian Hemmerich – Darius Mayek 2:0 PS
130kg: Kevin Deener – Maximilian Brandmayer 4:0 SS